ROZZNJOGD von Peter Turrini
Szenische Lesung im RE.KU.RA.
Zum 80. Geburtstag von Peter Turrini
mit Sophie Aujesky und Werner Sobotka „Meagsd net, dos fia uns ka nochhea mea gibd?“
Zwei junge WienerInnen aus der Arbeiterklasse (ER und SIE) verbringen ihr erstes Date ausgerechnet auf einer Müllhalde am Rande der Stadt – und lassen im Laufe des Abends, nicht nur sprichwörtlich, ALLE Masken fallen.
Bei der Uraufführung 1971 löste das erste Stück des damals blutjungen, aus Maria Saal stammenden Kärntners und jetzt in Kleinriedenthal lebenden Peter Turrini neben dem Jubel der jungen ZuschauerInnen auch lautstarke Entrüstung aus. „Auspeitschen sollte man Sie“, kam als Ruf aus der ersten Reihe des Wiener Volkstheaters. Zu rau war dem Stammpublikum das im Wiener Dialekt geschriebene Wutstück des nun schlagartig berühmten Turrini.
Zum 50.-jährigen Jubiläum dieses großen österreichischen Theaterskandals, zeigte das erfolgreiche Schauspielderduo Sophie Aujesky und Josef Ellers, unter der Regie von Werner Sobotka, im Herbst 2021 auf der Bühne des Rabenhof Theaters seine Interpretation des Textes. Und diesmal reagierte das durchaus junge Publikum gemeinsam mit den heute älteren ZuschauerInnen von damals mit minutenlangen Standing Ovations und tosendem Applaus.
Die Themen des Stückes – das Masken-Fallenlassen und den Menschen hinter der Fassade sehen, den Mut zu haben, sich so zu zeigen wie man ist, die Befreiung jeglicher Konsumgüter, die Radikalität, sich dem Gegenüber komplett nackt zu zeigen um sich wirklich und wahrhaftig kennenzulernen – sind in Zeiten von perfekt inszenierten Selfies, Instagram, Snapchat-Filtern, Tinder und InfluencerInnen aktueller denn je.
